Frühjahr in Tarifa
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dabei ist der gegenseitige Respekt und die große Toleranz auch denen gegenüber, die nicht zu den Glückbehaftetsten gehören, immer zu bemerken. Unter anderem trifft man hier noch die längst ausgestorben geglaubte Hippie-Kultur - oder das, was davon übrig geblieben ist. Rucksacktouristen/Innen jeglichen Alters durchstreifen Tarifa um zu bleiben oder in Richtung Marokko weiter zu ziehen, aber auch die aufgemotzten Autos mit der dumpfen Teckno Mucke aus Malaga prägen meist am Wochenende das mit kleinen Strassen und Gassen durchzogene Stadtbild. Manchmal - aus der Kirche kommend - ziehen große traditionelle Hochzeits-Gesellschaften, die das gesamte Straßenleben vereinnahmen, die Aufmerksamkeit auf sich. Letztendlich sorgt dieses Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Menschen in der 16.000 Einwohner zählenden Stadt für diese nette, ganz und gar nicht provinzialische Atmosphäre. Jeder fühlt sich hier vom ersten Augenblick an wohl und zu Hause und wer denkt, dass er hier in aller ruhe Spanisch lernt, wird wohlmöglich in dem Sprachwirrwarr nicht sonderlich weiter kommen.
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Das Umland Tarifas ist stellenweise Militärisches Sperrgebiet, wie z. B. neben und hinter der Düne und auch auf der Insel an der Landspitze in Tarifa. Auffällig ist die starke Präsenz der Guardia Civil, die hier wegen der „Flüchtlinge“ ständig wahrzunehmen ist. Seit Inkrafttreten des Schengener Abkommens 1990 ist hier eine wichtige Außengrenze der EU entstanden. Die greif- und sichtbare Nähe zu Europa spricht für sich. Nichts desto trotz ertrinken jährlich unzählige Menschen beim Versuch diese technisch und personell immer besser bewachte Grenze zu überwinden. Den unzähligen Wind- und Kite-Surfern bleiben die sich - meist nächtlich - abspielenden Tragödien in der Regel vorenthalten. Manchmal bewegen sich die zurückgelassenen Schlauchbootfetzen am nächsten Tag in der Brandung.
Unzählige Windräder an den seichten Hängen rund um Tarifa kreisen durch den heftigen und stetigen Wind. „Windhauptstadt Europas“ wird Tarifa denn auch genannt und gerade deshalb ist Tarifa bei Surfern und Kitern so beliebt. |
Nirgends in Europa findet man bessere Bedingungen als hier, an der „Costa de la Lutz“, bzgl. Windrichtung, Wasser-Temperatur, Strand-Länge und Breite. Sowie eine erstklassige Infrastruktur mit vielen liebevoll geführten Surf- und anderen Shops. Der ein oder andere findet hier sogar sein exotisches Custom Traumboard. Vieles dreht sich in dieser Stadt seit vielen Jahren um das Surfen und Kiten und damit ist der Fremdenverkehr zu der besten Einnahmequelle geworden. Der heimische Fischfang dümpelt auch hier vor sich hin und sichert mittlerweile dem kleinen Fischer keine Existenz mehr zu. Zu groß ist die Konkurrenz der riesigen Fischfangflotten. Man merkt auch hier die Überfischung der Ozeane. Für die „normalen Badetouristen“ ist Tarifa zu unattraktiv. Bei heftigem Wind kommt ein tägliches Badevergnügen nicht richtig auf, die soeben gebaute Sandburg wird ständig in alle Richtungen verweht. Wahrscheinlich ist deshalb die Bucht von Tarifa durch Hotelburgen nicht verschandelt. Und wirkt bis auf ein paar vereinzelte Campingplätze, die kaum wahrgenommen werden, sehr natürlich.
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Somit bleiben fast 10 km bester Sandstrand den Kitern und Surfern und ergeben damit paradiesische Zustände. Anfänger tun sich mit dem teilweise hohen Wellengang und einem fehlenden Stehrevier schwer. Hier ergibt sich, wenn auch Gezeitenabhängig, die Möglichkeit bei der Lagune beim Rio Jara das Kiten besser zu erlernen. Von der so genannten Landebahn oder vom Stadion sind es aber fast 20 Minuten Fußmarsch. Dafür ist man fast alleine oder hat bei der Flussmündung einen zweiten ausspülungsbedingten Platz mit etwas besseren Stehmöglichkeiten im Meer.
Strandspaziergängern aus Tarifa kommend wird spätestens hier der Weg abgeschnitten und ein weiteres vorankommen am Strand wird damit bei Flut unmöglich. |
Mit Blick auf den Juli wird auch hier alles voller und die Preise für Übernachtung und weiteres explodieren teilweise bis zum vierfachen. So fallen viele Spanier aus dem Inland an der Küste ein, um den teilweise unerträglichen Temperaturen in Sevilla oder Granada oder sonst wo zu entgehen. Man mag bezweifeln ob das Parkplatz suchen hier, wie überall um diese Jahreszeit Spaß bereitet. Hier an der Küste hingegen, herrscht durch den stetigen Wind eine Durchschnittstemperatur von 25 Grad, was den Sommer um einiges erträglicher erscheinen lässt, allerdings sollte niemand die Stärke der Sonne unterschätzen. Trotz Wind ist hier eine Sonnencreme mit starkem Schutzfaktor durchaus angesagt und angebracht.
So manchem Besucher der nicht auf den Juli und August angewiesen ist, empfehlen wir natürlich eine andere Jahreszeit, um diese wunderschöne und Interessante Ecke in Andalusien zu bereisen und zu erforschen. |
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Gepäck behandelt und ist damit im Flugpreis inbegriffen, hierfür übernehmen wir verständlicher Weise keine Gewähr. Von Flughafen aus ist es mit dem Leihwagen über die N-340 noch 1 1/2 - 2 Stunden nach Tarifa. Die 2 oder 3 kleinen Stückchen Autobahn mit der in Spanien üblichen Mautgebühr, kann man sich durchaus sparen. Auf dem Weg nach Tarifa bemerkt man schnell die unzähligen Bausünden an der Spanischen Küste, die in den letzten drei Jahrzehnten fast alles verschandelt haben. Mit Blick auf das Landesinnere sieht der Besucher aber auch die verschneiten Berge der Sierra Nevada, welche nach den Alpen das zweithöchste Gebirge in Europa ist. |
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