Stiertreiben |
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Tarifa Feria Beginn am 4. September und Romeria Am 4. September war es endlich soweit. Am Abend eröffnete die Feria, schon einen Tag früher als auf den Plakaten in Tarifa angegeben. Eine Premiere und große Freude ganz anderer Art gab es bei Anne und Frank. Nach langem hin und her bekamen die beiden endlich die Möglichkeit, den letzten Würstchenstand vor Afrika zu eröffnen. Europa ist scheinbar doch nur für die großen Geldflüße gemacht. Da stand er nun der Stand und sah gar nicht mehr so klein aus wie in zugeklapptem Zustand. Die Curryliebhaberin von Haempelfilm kostete seit fast einem 3/4 Jahr zum ersten Mal wieder eine Currywurst vom Stand. Wir fühlen uns bei Rotwein mit den anderen Gästen gleich zu hause und machten
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im abendlichen Feria Treiben immer mal eine kleine Pause an diesem abgefahrenen Stand. Kleiner Tip an zukünftige Gäste: Laßt euch euren Besuch am letzten Würstchenstand vor Afrika ruhig beurkunden. Witzig waren natürlich die Reaktionen der Vorbeiziehenden. Vom vermeindlichen Kopfschütteln bis zu glücklichen Bestellungen, meinten wir alles möglich zu bemerken. Wir zogen erstmal durch die von den lauten Bässen schon vibrierenden Casitas und wipten auch schon mit. Unterhaltungen zu führen war gänzlich unmöglich zumal das gegenseitige "ins Ohr schreien" nun wirklich keinen Spaß macht. Die Rand voll gefüllten Messbecher-ähnlichen Becher mit Tinto de Verano oder Sherrymixen (Rebuchitos) machten die Runde und füllten die Umgebung langsam aber stetig mit unmengen voll Müll. Dagegen sieht es nachts auf St. Pauli wie in einem sterilen Krankenhaus aus. Aber wo gehobelt, wird da fallen Spähne.
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Ferias sind in Andalusien nun mal harte Tage, in denen dann in den Städten und Dörfern nicht mehr viel geht, wenn überhaupt. Mancher Laden hat da nur noch sporadisch geöffnet und in den Ämtern und Behörden wird auch immer auf "Nach der Feria" vertröstet, wenn sie dann geöffnet haben. Jung und alt waren erwartungsgemäß in bester Stimmung und erfreuten sich an einem endlich mal wieder stattfindenden Fest und den ausschweifendem Tanz. Es wurde gegessen und getrunken was die Fäßer und Esstände so hergaben und so manch einer verlies den ersten Feria Tag erst in den frühen Morgenstunden. Wir beobachten und erfreuten uns an den teilweise sexy aufgemachten Stadt-Schönheiten und auch an denen, die etwas ungeschicker beim Auswählen der Festgaderobe waren. ...Und konnten uns so manchen Grinser nicht verkneifen. Grade die "Backfische" stöckelten teilweise sehr unbeholfen über das staubige Gelände und waren noch sehr weit von der gewollten Grazie entfernt. Elegant aufgemachte, stolze Spanierinnen liessen so manch gestyltes deutsches Partyvolk weit hinter sich. Am ersten Abend waren leider nur wenige der typischen, traditionellen, bunten Flamenco-Kleider zu sehen. Das hoben sich die Frauen bestimmt für den offiziellen Feriabeginn auf.
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So zogen wir von einem Zelt ins nächste, lernten einen Haufen neuer Bekannter kennen und landeten immer wieder bei unserer liebgewonnen Wurstbude auf ein Glässchen Rotwein und tunkten die nächste Wurst in den Senf. Die Geräuschkulisse nahm mittlerweile gigantische Ausmaße an und liess die Häuser und deren Glasscheiben drumherum im harten Basstakt erbeben. Hier halten es nur die aus, die mitfeiern!! Ruhebedürftige aus Deutschland sollten sich besser ihre Urlaubstage auserhalb der Feriazeit raussuchen. Gegen vier Uhr Nachts war für uns dann entgültig Schluss, müde fielen wir sofort in den Schlaf. Die Feria ging für viele andere aber noch bis morgens um 8 Uhr weiter.
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Romeria "Virgen de la Luz" am 5. September Punkt 16 Uhr beginnt 12 km von Tarifa entfernt in den Bergen die Romeria "Virgen de la Luz" die gleichzeitig auch zu Ehren der Schutzheiligen von Tarifa gefeiert wird. Seit 1570 ist die Virgen de la Luz die Schutzpatronin der Stadt. Das dieses Datum zu den wichtigen in Tarifa zählt, brauchen wir hier nicht weiter auszuführen. Tatsächlich waren wir mal wieder überhaupt nicht sicher, was uns an diesem Tag in und um Tarifa erwartete. Romerias von solch einer Länge schränken uns mit dem Bus und dem Hund doch immer schnell mal ein - und wer fährt schon gerne hinterher. Aber vielleicht erstmal zur Geschichte der Romeria. Die Schutzheilige Tarifas verbringt das ganze Jahr über in der Kapelle Nuestra Señora de la Luz, 12 km ausserhalb von Tarifa, um zu Beginn der Feria für eine Woche nach Tarifa getragen zu werden. Diese Kapelle ist unter den Tarifeñios ein beliebtes Ausflugsziel und manch Päärchen denkt bestimmt sehr gerne an die Hochzeit zurück, als alles noch frisch und gut war. Naja, ist halt schon der schönste Tag im Leben einer Frau ;-). Ein wenig Bodenständigkeit schadet in den heutigen Zeiten ja auch nicht.
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Hier oben verbringt die Schutzheilge das Jahr, um mit einer einzigartigen Prozession am 5. September, gefolgt von über 500 Pferden und Reitern, nach Tarifa getragen zu werden. Dieses wirklich unbeschreibliche Spektakel zieht sich über mehrere Stunden bis tief in die Nacht hinein. Zuhause würde - grade in den lieberalen Ländern - auch mal eine Rückbesinnung jenseits von "schrille Minoritäten nerven die Mayorität", Schlagermove , Christopher Street Day und Loveparade ganz gut tun, ohne gleich ins völkische abzudriften zu wollen. Zu denken geben solche kollektiv erlebten Ausflüge immer. So beeindruckt die gemeinsame Festlichkeit, die leicht und gut organisiert ins Auge sticht, den Besucher immer. Stressfrei wird hier dieses Massenereignis zusammen zelebriert und viele der Mitwirkenden laufen an diesem Tag viele Kilometer. Wir machen uns das mit dem Bus ein bisschen einfacher und fahren bis fast zur Kapelle ....... um die Romeria auch schon draussen in der Natur mitzubekommen. Es gibt auch schon mal die eine oder andere Pause, wo die beiden Figuren auf Böcke gestellt werden. Hier hat der Menschenauflauf Volksfestcharakter, was die Getränkestände und fahrenden Verkäufer gut demonstrieren.
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Wir sind über das kalte Bier auch sehr glücklich. Hier, weit vorm ersten Drittel treten zum erstenmal die unzähligen Pferde in Erscheinung die die Romeria an diesem schönen, sonnigen Tag begleiten. Hoch zu Ross reiten die - ganz im Zeichen der Tradition aufgemachten - Reiter durch die Menge oder sitzen trinkend und rauchend im Sattel.
Schon vorher wurden die Nummern verteilt, die die Reihenfolge de Rittes bis nach Tarifa und durch das Stadttor festlegen. Viele der Reiter und Reiterinen trugen die Nummern gut sichtbar aus der Hutkrempe. So wurde aus dem Weg nach Tarifa zweimal eine längere Pause eingelegt, um |
sich zu sammeln. Mit dem Sonnenuntergang traf dann der deutlich gewachsene Tross, der die Madonna begleitete, am Ortseingang von Tarifa ein. Auch die Hauptstraße füllte sich jetzt rechts und links mit Schaulustigen. Einige machen es sich auf mitgebrachten Gartenstühlen bequem und beobachten von den Anhöhen am Ortsrand die Ankunft.
So wie wir, um das Einreiten der 500 Pferde während des Sonnenuntergangs zu filmen. In zwei Reihen ritten jetzt die stolzen Reiter nach Tarifa. Die Hauptstraße war wieder proppenvoll, so dass es für uns kaum noch ein Durchkommen in Richtung Altstadt gab. |
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